Uganda, Kenia, Tanganyika, Tansania,

Reisebericht aus dem Sanella-Album Afrika

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Seite 28

EINE NASHORNJAGD

"Frank! Frank!", rief ich laut, während ich durch das Dorf rannte. Wo war er? Überall sah ich nur verständnislos grinsende Gesichter. Da - endlich, beim Häuptling traf ich ihn - er machte gerade eine Großaufnahme. Atemlos erzählte ich, daß Böhlau ein Nashorn ausgemacht hätte. Schnell rafften wir die Geräte zusammen. Durch Gestrüpp, Dornenbusch und Sumpflöcher bahnten wir uns einen Weg. Da bummert es einmal - noch einmal -, das kam von links. Ja, da saß Böhlau auf einem Baum und feuerte auf ein wild angreifendes Nashorn. Seine Lage schien ernst, doch Frank wollte sich diese Aufnahme nicht entgehen lassen. Die Knallerei hatte das Tier erschreckt. Es brach seitwärts aus. Doch erneut setzte der wutschnaubende, tonnenschwere Koloß zum Angriff an. Es war ein packendes Bild. Böhlau schoß noch einmal, und mitten im Angriff brach unter Krachen und Schnaufen das Nashorn zusammen. Vorsichtig näherten wir uns nach einiger Zeit dem Riesen.

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Donnerwetter, das war ein Brocken! Langsam kletterte Böhlau vom Baum herunter und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Das hätte schiefgehen können", sagte er, und suchte sachkundig nach den Einschüssen. Im Dorf hatte man das Schießen gehört. Dr. Freytag und einige Dorfbewohner kamen herbei, und in kurzer Zeit war das ganze Dorf versammelt. Als wir ihnen verständlich machten, daß sie das Nashorn nehmen könnten, dauerte es nur kurze Zeit, und von der tonnenschweren Beute waren nur noch einige Knochen übrig. Das war wirklich ein "gefundenes Fressen" für die Eingeborenen. Abends, als im Dorf die Lagerfeuer loderten und die großen Nashornfleischfetzen am Spieß gebraten wurden, da wollte das gierige Schmatzen und Schlecken kein Ende nehmen. Als ich sah, was sie alles behaglich grunzend in sich hineinstopften und welche enormen Mengen sie vertilgen konnten, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.

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TANGANYIKA

Noch befanden wir uns an den Ufern des Victoria=Sees. Wir waren etwa in der Höhe der großen Negersiedlung Karungu auf dem Wege nach Tanganyika. Böhlau und Dr. Freytag breiteten die Karte aus, nahmen den Kompaß und stellten die genaue Richtung zum Kilimandscharo fest. Dieser höchste Gebirgszug war unser nächstes Ziel. Noch einmal nutzten wir die Gelegenheit und badeten im Victoria-See, dann ging es südwestwärts. Fünf Tage lang bekamen wir keinen Eingeborenen zu Gesicht. Selten zeigten sich Zebras und andere Tiere, und nur in der Ferne jagten einige Giraffen über die Steppe. Es waren trostlose Tage für uns. Zudem war unser Wasservorrat völlig erschöpft, und wir mußten Trinkwasser finden. Die Sonne machte uns in diesen Tagen viel zu schaffen. Wir erreichten den Marafluß. Um sein Wasser einigermaßen trinkbar zu machen, mußten wir es abkochen und filtern. Trotzdem war die Typhusgefahr so groß, daß wir nur mit nassen Taschentüchern unsere Lippen und die Mäuler der Pferde anfeuchteten.

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Nashornjagd